Montag, 21. November 2011

Potjiekos in Cefani

Das letzte Wochenende habe ich mit meiner Abteilung in Cefani, einem Ort ca. 40Minuten nördlich von East London verbracht. Wir haben dort 7 Hütten gemietet, die Abseits vom Rest des Ortes direkt am Strand liegen.
Los ging es am Freitag direkt von der Arbeit aus. Um zwei bin ich mit einem Kollegen zusammen, der mich mitgenommen hat, kurz zu meinem Guesthouse gefahren und habe meine Sachen geholt. Von dort aus sind wir noch zu ihm und haben seine Sachen eingeladen. Das war der erste Moment, in dem ich dachte "Verdammt, Nadine, du hast zu wenig mitgenommen!". Während ich nur zwei kleine Taschen mit ein paar Klamotten, etwas Essen, Wasser und Toilettenpapier dabei hatte, hat das Gepäck meines Kollegen den Golf (inklusive Dach) zu einem Großteil gefüllt! Naja gut, die Kollegen hatten ja im Vorfeld gemeint, dass ich kein Essen / Trinken usw. mitnehmen bräuchte, da es davon sowieso immer viel zu viel geben würde.
So weit so gut, wir haben uns schließlich auf den Weg nach Cefani gemacht. Auf der Fahrt haben wir über viele Dinge gesprochen, besonders interessant fand ich die Erzählungen meines Kollegen über die Fahrkünste der Südafrikaner, die Unterschiede zwischen den Führerscheinbestimmungen in Deutschland und Südafrika und die merklich kälter werdenden Winter in Südafrika. Da es in Südafrika keine Winterreifen gibt und die Südafrikaner es nicht gewohnt sind bei Eis & Glätte Auto zufahren, möchte ich im Falle eines möglichen Wintereinbruchs in Südafrika wirklich nicht anwesend sein!! Nach ca. einer halben Stunde Fahrtzeit sind wir dann am Eingangstor zu dem Gelände, auf dem die Cottages stehen angekommen. Aufgrund der starken Regenfälle der letzten Zeit (so auch am Freitag) war jedoch der Eingang zu dem Gelände extrem matschig und es war unklar, ob wir mit dem Golf dort durchkommen würden!
Glücklicherweise kam kurz nachdem wir an dieser Stelle angekommen waren ein Geländewagen vorbei, der ein Seil geladen hatte und uns im Notfall hätte aus dem Schlamm rausziehen können! Wären wir stecken geblieben oder hätten nicht weiterfahren können, so hätten wir mit all dem Gepäck eine lange Wanderung durch den Matsch unternehmen müssen. Die Cottages lagen auf dem Berg den man links im Bild im Hintergrund erkennen kann!! Bei den Witterungsverhältnissen wäre dies wirklich kein Spaß gewesen! Wir haben es probiert und sind tatsächlich zunächst im Matsch stecken geblieben. Ein paar mal gekonnt eingelenkt und Gas gegeben und schon waren wir aber durch das Tor durch! Ein Glück!! Ich hatte schon das Wochenend-Fiasko schlechthin erwartet!! Der weitere Weg bis zu den Cottages erwies sich zwar nicht unbedingt als gut, aber immerhin einigermaßen gefahrlos befahrbar!
Und so kamen wir dann kurz vor 16 Uhr bei den Hütten an und mussten feststellen, dass wir, obwohl wir bei weitem nicht als erste von der Arbeit aus gestartet waren, trotzdem das Gelände als erste erreicht hatten! Oder waren die anderen einfach am Tor umgedreht?

Nun ja, uns blieb nichts anderes übrig als erstmal abzuwarten. Währenddessen hat mir mein Kollege den Aussichtspunkt von dem Gelände gezeigt und wir haben uns zu Fuß auf den Weg zurück zum Tor gemacht, um potentielle Steckenbleiber zu fotografieren (okay, ich geb's zu, das war wohl nur meine Intention, mein Kollege wollte den Leuten helfen..).


Die Cottages waren kleine Wellblech-Dach-Hütten mit Küchenbereich, zwei Schlafzimmern und einem Wohnbereich-Bett. Bereits kurz nach der Ankunft der nächsten Kollegen wurde ich gewarnt, nachts bloß nicht das Fenster aufzumachen, da sonst morgens die Affen in die Cottages eindringen würden und unser Essen klauen würden. Nunja, so lange hat es gar nicht gedauert! Wir waren keine halbe Stunde in unsere Hütte eingezogen, da kamen schon die Affen durch die zum Lüften geöffnete Eingangstür, während wir nichts ahnend vor dem Cottage standen. Glücklicherweise haben sie außer einer Packung Hafer und einer Packung Zucker nichts ergattert!!
Später sind wir dann noch zum Strand gegangen und einige haben geangelt. Am Strand habe ich nun auch endlich mal einen Wal gesehen, wenn auch nur von weiter Ferne!

Abends haben wir dann gemütlich zusammen gesessen und uns unterhalten. Währenddessen wurde gebraait (südafrikanisches Grillen). Im Gegensatz zu den deutschen Grillgewohnheiten wird in Südafrika lang und ausgiebig gegrillt. Zum Grillen wird kein mariniertes Fleisch benutzt, sondern das Fleisch nur mit Braai-Salz gewürzt. Das fertige Grillgut wird vom Grill genommen und in einem Topf auf dem Feuer gestapelt (um es warmzuhalten). Erst wenn auch das letzte Stück Fleisch, Wurst oder Sandwich auf dem Grill fertig zubereitet ist, wird gegessen! Für deutsche Verhältnisse ein schier unvorstellbares Vorgehen, aber tatsächlich wirklich angenehm, da alle zur selben Zeit essen und niemand während dessen stressig zum Grill läuft um seine Wurst zu wenden. Traditionell werden in Südafrika auch Sandwiches gegrillt. Man nehme zwei Scheiben Toastbrot, belege sie mit Tomate, Zwiebeln und Mozzarella und lege das ganze auf den Grill (natürlich an eine nicht ganz so heiße Stelle - sonst verbrennt der Toast). Das Essen war wirklich sehr lecker! Sogar auf Soße zum Steak wurde verzichtet. Aber die hat man wirklich nicht benötigt! Und die Sandwiches waren auch extrem "lekker"! Soweit, so gut, wir waren circa um 22 Uhr mit Essen fertig. Dann haben wir uns noch einige Zeit unterhalten und sind später ins Bett gegangen.



Am nächsten morgen wurde ich dann bereits um fünf Uhr von, wer hätte das gedacht, auf dem Dach unserer Hütte rumtobenden Affen geweckt! Nach dem Frühstück (ich habe darauf verzichtet) begannen die Vorbereitungen der Teams für die Potjiekos (gespr: Poiky) Competition. Ein Potjiekos ist die Zubereitung eines Mahls in einem speziellen Topf auf dem Feuer. Die Zubereitung kann sich über Stunden hinwegziehen. An dem Wettbewerb haben sechs Teams teilgenommen. Zu gewinnen gab es drei Preise:
- Der beste Pot wurde von einer zwei-köpfigen Jury gewählt
- Der beliebteste Pot wurde von den Anwesenden in einer geheimen Abstimmung bestimmt
- Über den Teamspirit wurde von einer mehr oder weniger offiziellen Jury entschieden, dieser Jury gehörte ich an
Damit war ich den Vormittag über ausgelastet, so durfte ich überall "in geheimer Mission" erörtern, wie die Teams zusammen arbeiteten. Nach wenigen Minuten waren wir als Jury jedoch nicht mehr geheim und damit begann die Jury-Bestechung.. Wir bekamen Cocktails (um 10 Uhr morgens ohne Frühstück!!! - Vodka-Frucht-Cocktail), Anstecknadeln und (speziell ich) Afrikaans-Unterricht (nachdem ich dem Team zwei Punkte abgezogen hab, da sie in meiner Anwesenheit Afrikaans gesprochen haben). Die Punktevergabe erfolgte natürlich nach strengsten Richtlinien! Zu spät kommende Teammitglieder (es hatten nicht alle in den Cottages übernachtet) wurden mit negativ-Punkten bestraft, Fair-Play gegenüber den anderen Teams gab Pluspunkte.
Nachdem die Mahlzeiten fertig zubereitet wurden, wurden diese schön angerichtet und der Jury zum Verzehr vorgesetzt. Diese bewerteten die bereiteten Mahlzeiten und bestimmten am Ende den Sieger-Pot! Und dann kam der beste Teil des Wettbewerbs! Das ESSEN!!
Je nach Hunger hat jeder die Pötte probiert. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, von allen Pötten zu probieren! Und mein Urteil: Extrem LEKKER!
Es gab:
- 1 Pot mit Eis: Habe ich nicht probiert, das war die Attraktion für die Kinder
- Thai Curry: war sehr lekker
- Spare Ribs: sehr lekker, kriegt man aber in Deutschland auch überall - daher für mich eher uninteressant
- Springbok-Eintopf: wie ein Kartoffeleintopf mit Springbok-Fleisch - sehr lekker
- Chicken mit Creme-Soße: eines meiner beiden Favoriten, auch weil nicht dem deutschen Essen ähnlich
- mein Favorit, für den ich bisher leider nicht weiß, was es genau war! Ebenfalls dem deutschen Essen absolut nicht ähnlich!
Da mir wirklich alle Gerichte sehr gut geschmeckt haben, habe ich mich heute direkt auf die Jagd nach den Rezepten gemacht, damit wir in Deutschland auch einmal in den Genuss südafrikanischen Poitjeke kommen können! Zwei Rezepte liegen mir bereits vor, die anderen werde ich hoffentlich auch noch bekommen!!
Abends wurde dann wieder gebraait. Da habe ich die wohlbekannte Boerewors probieren dürfen, eine Spezialität in Südafrika. Im Prinzip handelt es sich bei der Boerewors einfach um eine dicke Wurst, die gerollt gegrillt wird. Der Geschmack war allerdings nicht vergleichbar zu einer deutschen Wurst!
Am Sonntag sind wir dann nach einem ausgiebigen Frühstück gegen halb 10 zurück nach East London gefahren!
Anbei noch einige Impressionen der Pot-Gerichte und Zubereitung!








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