Sonntag, 19. Februar 2012

Day 3 - Ein Trip in die Hölle



Bungee Jumping, Natures Valley und Monkey Island hatten wir schon gesehen, auf dem Plan standen noch drei Städte, die wir uns angucken wollten (De Rust, Meiringspoort und Prince Albert). Da wir auch noch einen weiten Weg zu unserer nächsten Unterkunft vor uns hatten, haben wir uns kurzerhand entschlossen, diese Städte auszulassen und lieber einen direkteren Weg zu "Die Hell" (oder auch: Die Hölle) zu nehmen. Der direktere Weg erwies sich als ein Pass, der auf einer der vielen uns vorliegenden Karten die Markierung "4x4" hatte. Also eine Strecke, die nur mit einem Allrad-Wagen befahren werden sollte. Das entsprechende südafrikanische Verkehrszeichen? "No heavy vehicles beyond this point" - also "Keine schweren Fahrzeuge". Unser Kleinwagen ist kein schweres Fahrzeug.. also Augen zu und durch. Oder besser doch Augen auf? Wir sind an atemberaubenden Landschaften vorbeigekommen und hatten extrem schöne Ausblicke. Die Strecke? Aus heutiger Sicht durchaus bewältigbar. Aus damaliger Sicht haben wir für ein relativ kurzes Stück 3h benötigt! Letztendlich sind wir - über einen weiteren Pass - doch an unserem Startpunkt für die Tour zu unserer Unterkunft angekommen!







Das passende Straßenschild für diesen Abschnitt gab es direkt dazu: "Dangerous road for 48km! Use at own risk!" Laut Aussage meiner Kollegin, zwar eine schwierige Strecke (es gibt nur diesen einen Weg zu unserer Unterkunft und auch keinen anderen Weg hinaus, einaml drin muss man den selben Weg nochmal zurückfahren) aber landschaftlich es auf alle Fälle wert! Also sind wir los. 48km können ja gar nicht sooo schlecht werden. Es gab gute Streckenabschnitte und es gab weniger gute Streckenabschnitte! Irgendwann - wir waren schon ewig unterwegs - sahen wir dann unten im Tal einige Häuser. Das muss es sein! Da müssen wir bestimmt hin! Freudig nahmen wir in Kauf, dass wir nun in kürzester Zeit auf einer sehr schmalen Straße sehr viele Höhenmeter hinter uns lassen mussten. Wir hatten ja schließlich unser Ziel direkt vor Augen! Das war auf alle Fälle die schwierigste Strecke. Unten angekommen war kein Mensch da. Von weiter draußen hörten wir einige Stimmen. Daher sind wir dort hingegangen und haben die Leute gefragt. Die ernüchternde Antwort von ihnen: "Ihr müsst noch fünf Kilometer weiterfahren!" Verdammt, dabei waren wir die kompletten 48km keiner Menschenseele begegnet (und auch nur zwei Tieren) und gefühlt schon lange irgendwie am A... der Welt angekommen! Nunja, überzeugt davon, dass wir den schwierigsten Teil der Strecke schon hinter uns gelassen hatten, sind wir weitergefahren. Und wurden schnell eines besseren belehrt. Die Straßenverkehrsschilder (ja, sowas gab es hier) lehrten uns, dass die Straßen nun verengt würden (waren sie das nicht eh schon??) und, dass wir durch Flussläufe fahren müssten (zur Erinnerung: wir sitzen immernoch in einem Fiat Punto!!). Auch die Straßenbeschaffenheit (kann man es überhaupt noch "Straße" nennen?) wurde immer schlechter.
Irgendwann hatten wir dann tatsächlich unser Ziel erreicht. Ein Mann kam nachdem wir eingeparkt hatten auch direkt auf uns zu und hat uns begrüßt! Seine Frau würde jetzt beginnen, unser Abendessen vorzubereiten (Gott sei Dank, hatte ich denen keine Ankunftsurzeit genannt, sodass sie mit dem Kochen gewartet hatten) und uns dieses dann zu unserer Unterkunft bringen. Wir müssten allerdings den Weg noch ein Stück weiter fahren, um zu unserer Unterkunft zu gelangen! Ohje, uns trafen böse Vorahnungen, die sich bewahrheiten sollten! Der Weg wurde noch einmal schlechter..
Spitze und hohe Steine lagen mitten auf der Fahrbahn (im Sand eingegraben, sodass diese nicht zur Seite getragen werden konnten). Wir standen mehrfach vor der Wahl: Drüber fahren und riskieren, dass unsere Reifen platzen oder nicht drüberfahren und riskieren, dass sie uns den Unterboden aufschrammen und noch Schlimmeres anrichten? Wir haben uns für das drüber fahren entschieden. Tatsächlich haben wir es geschafft. Aber irgendwann schien der Weg einfach nicht mehr weiterzugehen. Stefan sagte: "Ganz klar, wir müssen hier links, da ist zwar Gestrüpp auf der Fahrbahn, aber da können wir wenigstens rüber fahren! Rechts ist es unmöglich, dass wir da durchkommen!" Ich dagegen war mir sicher: "Wir müssen rechts den Hügel mit den extrem vielen und hohen spitzen Steinen hoch!" Da wir uns nicht einigen konnten bin ich kurzerhand ausgestiegen und hab mir beide Wege von nahem angeschaut. Und tatsächlich.. Der steinige Hügel führte zu unserer Unterkunft! Der wahre Höllentrip stand uns noch bevor! Auch diesen Abschnitt haben wir letztendlich gemeistert und waren froh, endlich an unserer Unterkunft angekommen zu sein.







Da stand auch schon die nächste Überraschung bereit (okay, ich geb's ja zu, ich wusste vorher schon bescheid und hatte es nur vergessen / verdrängt). Unsere Hütte hatte keinen elektrischen Strom! Also zündeten wir Kerzen an und haben es uns gemütlich gemacht! Eine wirklich tolle Atmosphäre. Und dann der Himmel!! Voller Sterne, absolut unglaublich! Ein wahrer Traum! War schon die Strecke zu unserer Unterkunft landschaftlich absolut lohnenswert, so war die Unterkunft und die Atmosphäre der Wahnsinn! Diesen Abstecher möchte ich in unserer Tour auf gar keinen Fall missen! Das nächste Mal fahren wir die Strecke dann allerdings doch lieber mit einem Allrad-Wagen!! Wären wir steckengeblieben, hätte uns vermutlich kein Abschleppwagen abgeschleppt und wir hätten den Wagen dortlassen müssen! Mal ganz davon abgesehen, dass es dort natürlich kein Handy-Empfang gab und wir somit keine Hilfe hätten rufen können!







Wir mussten dann leider schon bald Schlafen gehen, da wir am nächsten Morgen früh zurück fahren mussten, um um 10 Uhr an einer geführten Tour teilnehmen zu können!

Day 3 - Das Urlaubsparadies Natures Valley


Der Donnerstag sollte noch einige Überraschungen für uns bereithalten. Eine wirklich atemberaubende Landschaft nicht nur auf dem Weg ins Natures Valley, sondern auch das Örtchen selbst war ein Paradies! Auf dem Weg dort hin sind wir an einer Gruppe Paviane vorbeigekommen. Einige von ihnen trugen ihre Babys herum. Ein Strand, der an der einen Seite in einen See übergeht und an der anderen ins Meer und schöne Häuser hat das Örtchen zu bieten.



Leider konnten wir hier nur kurz zur Ruhe kommen, da wir für diesen Tag noch einiges geplant hatten. Unseren nächsten Abstecher haben wir in Plettenberg Bay unternommen. Hier haben wir einen kurzen Zwischenstopp in Monkey Land gemacht. Da wir keine Zeit für eine geführte Tour hatten, haben wir uns damit begnügt dort im Restaurant essen zu gehen und nur während dessen die Affen zu beobachten! Eine wirklich schöne Erinnerung!



Day 3 - Die höchste Bungee-Brücke der Welt

Unser erstes Etappenziel am Donnerstag war die Bloukrans Brücke in der Nähe von Plettenberg Bay. Es ist die höchste Brücke (216m), von der man Bungee-Jumping machen kann. Ich habe darauf verzichtet, diesen Sprung zu wagen, während Stefan todesmutig gesprungen ist! Ich habe das Treiben aus sicherer Entfernung beobachtet. Vor Stefan sind zwei Leute gesprungen - beide blieben die ganze Zeit in meinem Sichtfeld. Dann kam Stefan - und plötzlich war er weg! Glücklicherweise ist das Seil nicht gerissen, sondern war anscheinend einfach elastischer, sodass ich ihn wenig später wieder auf festem Boden in die Arme nehmen durfte!


Day 2 - Die Begegnung mit dem schnellsten Raubtier

Es ist Mittwoch, 15:30 Uhr und wir kommen an unserem nächsten Ziel an. Ein kleiner Laden in der Nähe von Kirkwood. Von hier startet unsere nächste Aktivität. Der Laden gehört zur Daniell Cheetah Breeding Farm, einer Aufzuchtstation für Geparden! Geparden sind, obwohl sie die schnellsten Säugetiere der Welt sind, leider keine sehr erfolgreichen Jäger. Nur einer von zehn Versuchen ist erfolgreich. Die Anstregnungen bei der Jagd sind für sie zudem nicht unerheblich. Anstatt ihr erlegtes Tier direkt zu verzehren müssen sie sich zunächst von der Jagd erholen und sind in der Zeit sehr angreifbar - bestenfalls stehlen ihnen andere Raubtiere ihre Nahrung, schlechtestenfalls werden auch sie getötet. Daher sind Geparden sehr bedroht. In der Daniell Cheetah Breeding Farm werden daher Geparden aufgezogen und - sobald diese soweit sind - in die Freiheit entlassen. Wir haben dort einen Cheetah-Walk gebucht! Die Führer kommen mit zwei Geparden - einem für Stefan & mich und einem für ein amerikanisches Pärchen. Und los geht's - zunächst fahren wir mit einem Pick-Up auf der Ladefläche zusammen mit den Tieren zu einem abgesperrten Bereich, in dem der Cheetah-Walk dann startet (Auf der Ladefläche von Fahrzeugen Menschen zu befördern ist auch in Südafrika verboten - wird aber gebilligt). Der Spaziergang mit den Tieren an sich war alles andere als unspektakulär. Zu jeder Zeit war klar, dass es sich bei den Tieren um Raubtiere handelt, deren Jagdinstinkt voll ausgeprägt ist. Sobald sie die Witterung von anderen Tieren aufgenommen hatten, gab es für sie kein Halten, sofort zogen sie in die Richtung des Tieres. Und wenn sie keine Lust mehr hatten weiterzulaufen, dann haben sie sich eben hingelegt und sind nicht mehr weitergelaufen. Unterwegs haben wir eine Schildkröte getroffen. Mit dieser haben sie kurzerhand gespielt (die Schildkröte hat es - vermutlich mit einem kleinen Schock - überlebt). Alles in allem war es ein wirklich schöner Spaziergang, in dem wir viel über die Tiere gelernt haben und uns selbst ein Bild von ihnen machen konnten! Das Fell dieser Tiere ist übrigens alles andere als schön, es ist sehr borstig und stachelig!




Damit war auch der zweite Tag unserer Tour schon vorbei. Übernachtet haben wir in Jeffreys Bay an der Küste. Surfen gehen konnten wir hier leider nicht mehr, da wir zu spät ankamen.

Day 2 - Auf der Flucht vor den Elefanten

Da die Chancen zur Tierbeobachtung besonders in der Morgendämmerung gut sind, sind wir am Mittwoch direkt früh aufgebrochen. Kaum hatten wir den abgezäunten Bereich unserer Unterkunft verlassen, haben wir direkt den ersten Elefanten gesehen. Im Wissen, dass wir uns ja im Addo Elephant National Park aufhielten, haben wir diesem jedoch kaum Beachtung geschenkt.. "Elefanten sehen wir ja heut eh noch genug, da müssen wir hier keine Ewigkeit verplempern" sprachen wir und fuhren weiter.. Das sollte für die nächsten Stunden der einzige Elefant gewesen sein, dem wir begegneten. Es folgen viele Stunden der Tierbeobachtung. Vögel, Springböcke, Kudus, Warzenschweine, Tausendfüßler, Schildkröten und viele andere Tiere haben wir gesehen - aber von früh morgens bis mittags keinen weiteren Elefanten.







Neben vielen Tieren war auch die Landschaft sehr schön und wir haben die Aussicht an allen Aussichtspunkten genossen! Während man eine Stunde lang durch den Park fuhr konnte man viele unterschiedliche Landschaftsformen sehen! Und plötzlich - wir fuhren gerade durch eine Kurve - wussten wir, warum wir bis dahin keine Elefanten mehr gesehen hatten!






Alle hielten sich an einem Wasserloch auf! Also stoppten wir, wie alle anderen Besucher des Parks auch, am Rande der Straße, um dem munteren Treiben der Elefanten am Wasserloch zuzugucken. Einige Elefanten standen einfach nur am Wasserloch, andere spielten im Schlamm, während sich wieder andere damit besprühten. Es war schön, dem munteren Treiben zuzugucken - bis plötzlich...
 ... Zwei Elefanten sich entschieden, dass sie einen Kampf austragen wollten! Zwischen den anderen friedlichen Elefanten war dies natürlich nicht möglich. Daher entschieden sie sich, lieber auf die grüne Wiese gegenüber vom Wasserloch zu gehen! Es gab nur ein Problem...

... Die grüne Wiese war von dem Wasserloch durch die Straße getrennt. Auf dieser standen - wie bereits erwähnt - lauter Fahrzeuge mit neugierigen Touristen. Die meisten dieser Fahrzeuge waren Geländewägen oder zumindest groooße Fahrzeuge und irgendwo dazwischen standen wir - mit unserem Kleinwagen!

Nunja, eines muss man den Elefanten lassen - sie sind definitiv keine dummen Tiere! Anstatt sich die Mühe zu machen, einen großen Geländewagen aus dem Weg zu räumen, entschieden sie sich für den Weg des geringsten Widerstandes über die Straße - UNS! Leider gibt es von dieser Szene keine Bilder - Stefan war mit Filmen beschäftigt, während ich am Steuer saß und uns vor dem sicheren Tod bewahren musste! Die Elefanten sind DIREKT auf uns zugelaufen! Sie waren keine 10 cm mehr von unserem Fahrzeug entfernt und haben keinerlei Anstalten gemacht, sich einen anderen Weg zu suchen. Anstatt dessen sind sie immer weiter auf uns zu - und ich immer weiter Rückwärts gefahren! Die Fahrer der Wagen neben uns hatten natürlich (völlig zu unrecht) ebenfalls Angst und sind, wie ich auch, rückwärts gefahren. Damit konnte ich den Elefanten den Weg nicht freiräumen, da ich nicht zur Seite wegfahren konnte!! Als es für uns immer gefährlicher wurde und wir fast schon auf dem gegenüber liegenden Feld standen, musste ich dann die Entscheidung treffen - also hab ich aufs Gas gedrückt und habe mich hinter das Auto links neben uns gedrückt! Glücklicherweise hat der Fahrer gebremst und uns reingelassen! So konnten die Elefanten an uns vorbeiziehen und wir sind unversehrt geblieben! Für uns war das erstmal genug Aufregung - wir sind anschließend weiter durch den Park gefahren und haben noch einige schöne Zeit dort verbracht! Um 16 Uhr mussten wir dann an unserem nächsten Ziel sein - was wir dort erlebt haben, gibt's im nächsten Post zu lesen!